50 Jahre Ostalbkreis
icon.crdate05.06.2023
Abtsgmünd feiert Jubiläum mit Aktionstag „Kultur trifft Natur“ und einer Kaiserlinde
Abtsgmünd feiert Jubiläum mit Aktionstag „Kultur trifft Natur“ und einer Kaiserlinde
Vergangenen Sonntag wurde in Abtsgmünd das 50. Jubiläum des Ostalbkreises gefeiert. Unter dem Motto „Kultur trifft Natur“ gab es rund um das Wanderheim des Schwäbischen Albvereins am wunderschönen Laubbach-Stausee von 10 bis 17 Uhr ein tolles Programm für Klein und Groß. Landrat Dr. Joachim Bläse machte der Gemeinde ein besonderes Geschenk: Passend zum Kaiserwetter wird nun eine Kaiserlinde neben dem Wanderheim Wurzeln schlagen.
Viele unterschiedliche Programmpunkte hatten die Organisatoren des Aktionstages auf die Beine gestellt, die alle deutlich machten, warum in der Gemeinde Abtsgmünd Kultur auf jede Menge wunderschöne Natur trifft. Beim Waldmobil konnten die Gäste aus Ton und Materialien aus dem Wald Tiere formen. Nebenan erfuhr man bei der Ausstellung MEHRWERT Landwirtschaft, wie uns die heimischen Landwirte mit Lebensmitteln versorgen und wie sie gleichzeitig die Kulturlandschaft des Ostalbkreises pflegen und erhalten. Außerdem gab es ein Blütenquiz, einen Wald- und Wiesen Erlebnisweg, der zu verschiedenen Stationen auf dem Gelände führte. Unter anderem bei den Tastboxen oder beim Barfußpfad galt es die Natur mit allen Sinnen zu entdecken und zu erforschen. Ausdauer war beim Weidenpfeiferlschnitzen gefragt, das der Obst- und Gartenbauverein Neubronn betreute. Denn bis man durch Klopfen die Rinde von den Weidenruten gelöst hatte, um dann eine Pfeife daraus zu schnitzen, musste man ordentlich Muskelkraft aufbringen.
Für zünftige Unterhaltung sorgten Schorsch und das Rogler-Duo und auch das leibliche Wohl der zahlreichen Gäste kam nicht zu kurz: Der Schwäbische Albverein und der Verein der Gartenfreunde hatten mit Kaffee und Kuchen sowie Leckereien vom Grill für jeden Geschmack das Passende dabei.
Da Bürgermeister Armin Kiemel im Urlaub war, begrüßte am frühen Nachmittag der stellvertretende Bürgermeister Robert Kruger die anwesenden Gäste. Kruger erläuterte, warum man sich in Abtsgmünd für das Motto „Kultur trifft Natur“ entschieden habe. Um diese wunderschöne Natur in Abtsgmünd zu erhalten, mache sich die Gemeinde seit Jahren mit dem Wildblumensommer für Artenschutz, Insektenvielfalt und Nachhaltigkeit stark, so Kruger. Und auch in diesem Sommer werden wieder zahlreiche wilde Wiesen in Abtsgmünd blühen. Doch diese sehen nicht nur wunderschön aus, sie bieten vor allem Vögeln und Insekten Rückzugs-, Nist- und Futtermöglichkeiten. 22 Prozent der Flächengemeinde sind als Natur- und Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Zahlreiche Seen und insbesondere die Flüsse Kocher und Lein prägen die Landschaft, die auch kulturell einiges zu bieten hat. „Kurz: In Abtsgmünd trifft Kultur auf Natur und zwar auf jede Menge davon und die möchten wir Ihnen mit unserem Aktionstag heute näherbringen“, erklärte der stellvertretende Bürgermeister und bedankte sich vor allem bei allen mitwirkenden Vereinen und den Organisatoren für den gelungenen Aktionstag: Die Naturparkführer Schwäbisch-Fränkischer-Wald, den Biberbeauftragten Günther Hänle, den Kunstverein KiSS, den Obst- und Gartenbauverein Neubronn, den Schwäbischen Albverein – Ortsgruppe Abtsgmünd und den Verein der Gartenfreunde Abtsgmünd sowie dem Bauhofteam und dem Kulturamt der Gemeinde.
Landrat Dr. Joachim Bläse ging danach auf die Erfolgsgeschichte des Ostalbkreises ein, erwähnte aber auch die Startschwierigkeiten, die nicht ausbleiben, wenn 42 Städte und Gemeinden zu einem großen ganzen Zusammenwachsen sollen. Dass dies gut geklappt habe, zeige allein schon seine Person, denn wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass einmal ein Gmünder als Landrat ins Landratsamt in Aalen einziehe, scherzte Bläse. Vielseitig, schwäbisch und patent, so seien der Ostalbkreis und seine Menschen, erklärte Bläse, und man könne stolz sein auf das, was man in den vergangenen 50 Jahren gemeinsam erreicht habe.
Als Symbol der Zusammengehörigkeit schenkte der Landrat der Gemeinde Abtsgmünd eine Kaiserlinde. Damit diese schnell Wurzeln schlägt, wurde sie vor Ort ausgiebig gegossen.
Im Anschluss an den offiziellen Teil starteten an der Kochertal-Metropole zwei Führungen der Naturparkführer. Unter dem Motto „Gewässer erleben – vor der Haustür“ beantwortete Naturpark- und Gewässerführer Rolf Angstenberger auf der zweistündigen Exkursion entlang von Kocher und Lein Fragen rund um das Thema Gewässer-Vitalisierung bzw. -Renaturierung.
Mitten hinein in die Abtsgmünder Wildblumenwiesen ging es mit Helene Angstenberger, dabei erfuhren die Teilnehmenden viel Interessantes und Wissenswertes nicht nur über die Blumen, sondern auch über die Wiesenbewohner.
Und sogar auf eine Exkursion ins Biber-Revier konnten sich kleine und große Forscher rund um die Abtsgmünder Kläranlage begeben. Unterwegs zum Biberbau erzählte Biberbeauftragter Günther Hänle von den Nagern, die, wie kaum ein anderes Tier, die Landschaft nach ihren Ansprüchen gestalten.
Ein kulturelles Schwergewicht in Abtsgmünd und weit über die Grenzen des Ostalbkreises hinaus ist der Kunstverein KiSS – Kunst im Schloss Untergrönignen. Da in der aktuellen Ausstellung GLASSHOUSE die Beziehung zwischen Mensch und Natur im Fokus steht, durfte ein Stopp auf Schloss Untergröningen nicht fehlen. Dort erfuhr man unter anderem, warum der Erhalt der heimischen Pflanzenwelt so bedeutsam ist: Die Rauminstallation „be honey bee“ etwa lässt die Betrachtenden die Welt aus der Sicht einer Biene sehen. Aber auch Pilze als Baustoff der Zukunft, das geheime Leben im Boden oder Urtiere wie die Hallucigenia gibt es zu erkunden. Die Frage dahinter: Was ist das für eine Welt, in der wir leben?