Ein Jahr nach dem Angriff
icon.crdate02.03.2023
Am 24. Februar 2022 kam es zu einer seit sehr langer Zeit nicht mehr dagewesenen Handlung: Russland überfiel das souveräne Land Ukraine.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
am 24. Februar 2022 kam es zu einer seit sehr langer Zeit nicht mehr dagewesenen Handlung: Russland überfiel das souveräne Land Ukraine. Seit einem Jahr herrscht nun mitten in Europa wieder Krieg. Die Folgen für die Ukrainer und das große Land sind verheerend. Die Auswirkungen des Krieges sind auch in Europa und in der ganzen Welt schmerzhaft spürbar: Flüchtlingsströme, Teuerungen in vielen Bereichen, eine drohende Gasmangellage und vieles mehr mussten die Menschen in ganz Europa mittragen. Doch trotz aller Entbehrungen stehen wir nach wie vor solidarisch an der Seite der Ukraine.
Bereits bei der Kundgebung gegen den Angriffskrieg am 11. März 2022 in Abtsgmünd habe ich die Befürchtung geäußert, dass sich die Ukraine und somit Europa, Deutschland und auch Abtsgmünd auf einen sehr langen und unsäglichen Krieg mit vielen Flüchtlingen einstellen müssen und dass dieser von allen eine starke Solidarität, aber auch intensive Unterstützung fordern werde. Der Kampf für die Freiheit und die Demokratie werde Opfer verlangen. Mit dieser Aussage behielt ich - leider - recht.
Die Ukraine leidet weiter sehr massiv unter den Kriegshandlungen, aber unter Präsident Wolodymyr Selenskyj wehrt sich das Land nach wie vor tapfer und entschlossen gegen den zunächst übermächtig erscheinenden Aggressor Russland. Ein Ende ist aktuell nicht absehbar.
Nach einem Jahr Krieg wollen wir aber nicht nur an das furchtbare Leid und die Schreckensmeldungen des vergangenen Jahres zurück denken, sondern auch die positiven Erfahrungen hervorheben, die die Gemeinde in dieser schweren Zeit machen durfte.
Zunächst einmal war da die große Resonanz bei der Mahnwache, die gemeinsam mit den Schulen, Kirchen, der Kolpingsfamilie und dem Schwäbischen Albverein abgehalten wurde. Trotz noch bestehender Coronamaßnahmen fanden sich rund 300 Abtsgmünder am 11. März gemeinsam auf dem Platz vor der Zehntscheuer ein, um ihre klare Haltung gegen den Krieg Putins zum Ausdruck zu bringen.
Es beeindruckt auch, wie viele private Wohnangebote für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Abtsgmünd gemacht wurden. Da die Gemeinde keine weiteren Wohnungen mehr besaß, in denen die Hilfesuchenden untergebracht werden konnten, war man auf die Unterstützung der Abtsgmünder angewiesen. Zahlreiche Häuser, Wohnungen oder Zimmer wurden der Gemeindeverwaltung zur Unterkunft angeboten. So konnten die vielen, der Gemeinde zugeteilten Flüchtlinge ein sicheres Zuhause finden.
Da vor allem Mütter mit Kindern vor dem Krieg geflohen sind, wurden diese in den Betreuungseinrichtungen der Gemeinde aufgenommen. Insbesondere die Schulen haben viel Zeit in die Integration der Kinder in die bestehenden Klassen gesteckt und dafür gesorgt, dass die Flüchtlinge gut in Abtsgmünd ankommen. Derzeit befinden sich drei Kindergartenkinder, acht Grundschüler und acht Schüler der weiterführenden Schulen in Abtsgmünd.
Insgesamt wurden in der Gemeinde 75 Ukrainer aufgenommen. 28 sind bereits wieder weitergezogen. Derzeit leben noch 47 in Abtsgmünd.
Ein herzliches Dankeschön geht auch an alle Helfer, die sich im letzten Jahr um die Neubürger aus der Ukraine gekümmert haben. Sei es durch Unterstützung bei Behördengängen, Sach- und Geldspenden, Freizeitangebote, Nachhilfe in Deutsch usw. Insgesamt sind über 8.800 € auf dem Spendenkonto der Gemeinde Abtsgmünd eingegangen, wovon Ersteinrichtungen der Wohnungen, Spielzeug für die Kinder und alles, was man in einem neuen Land benötigt, für die Flüchtlinge besorgt werden konnte.
Auch zukünftig werden wir auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen sein. Vor allem Wohnraum ist und bleibt gefragt, denn solange der Krieg in der Ukraine anhält, werden weitere Flüchtlinge in Deutschland ankommen, die auch der Gemeinde Abtsgmünd zugewiesen werden. Für 2023 müssen voraussichtlich 23 zusätzliche Ukrainer im Gemeindegebiet aufgenommen werden.
Die Neuankömmlinge werden auch weiterhin Unterstützung aus der Bevölkerung benötigen, seien es Sachs- und Geldspenden oder aber ganz praktische Hilfe wie etwa mit der Sprache.
Ich möchte mich an dieser Stelle abschließend bei allen herzlich bedanken, die uns hier bisher unterstützt haben, verbunden mit der großen Bitte, weiterhin zu helfen.
Ihr
Armin Kiemel
Bürgermeister