Gemeinde Abtsgmünd erhält umfangreiche Eckener-Sammlung als Dauerleihgabe
icon.crdate03.08.2022
Der bereits 2005 verstorbene Kunstkenner Heinrich Rummel war ein ausgewiesener Experte und Sammler des Abtsgmünder Malers Alexander Eckener.
Der bereits 2005 verstorbene Kunstkenner Heinrich Rummel war ein ausgewiesener Experte und Sammler des Abtsgmünder Malers Alexander Eckener. Nach dem Tod seiner Frau Renate im Frühjahr dieses Jahres, hat nun die Erbengemeinschaft der Gemeinde Abtsgmünd seine umfangreiche Eckener-Sammlung als Dauerleihgabe überlassen.
Heinrich Rummel, der selbst kurze Zeit in Abtsgmünd gelebt hatte, war nicht nur äußerst kunstaffin, sondern auch der Gemeinde Abtsgmünd sehr verbunden. Unter anderem hatte er für die Eckener-Ausstellungen in den Jahren 1970 und 1994 gesorgt. Jahrelang stand er in regem Austausch mit dem Abtsgmünder Historiker und Archivar Richard Scharpfenecker. Dieser hatten den Kontakt zur Familie Rummel auch nach dessen Tod aufrecht gehalten. Daher war es zu einem großen Teil auch Herrn Scharpfeneckers Verdienst, dass nun dem Wunsch von Heinrich Rummel nachgekommen werden konnte und seine beeindruckende Eckener-Sammlung der Gemeinde Abtsgmünd als Dauerleihgabe übergeben werden konnte.
Die Eckener-Sammlung, die Rummel über Jahrzehnte zusammengetragen hatte, umfasst insgesamt 126 Radierungen von Alexander Eckener. Diese wurde am 18. Juli von der Erbin Bettina Goetze und ihrem Ehemann, stellvertretend für die Erbengemeinschaft Bettina Goetze und ihrem Bruder Martin Schötzki vom Böckel, an die Gemeinde Abtsgmünd übergeben. Bürgermeister Armin Kiemel und Richard Scharpfenecker nahmen die Werke in Empfang. Diese werden nun gesichtet und archiviert und hoffentlich bald auch der Öffentlichkeit präsentiert.
Der Maler und Grafiker Alexander Eckener wurde am 21. August 1870 in Flensburg geboren. Schon mit 18 Jahren erhielt er eine Zulassung zur Kunstakademie München, studierte dort von 1888 bis 1892 und kehrte danach als freischaffender Künstler und Illustrator in seine Heimatstadt zurück. Von 1899 bis 1905 studierte Eckener an der Stuttgarter Akademie, an der er seine spätere Ehefrau Sophie Dorothea Eisenlohr und auch Friedrich von Keller kennenlernte. Nach seinem Studium gründete er eine private Radierschule in Stuttgart, die unter anderem auch von der Abtsgmünder Künstlerin Emma Joos besucht wurde. Von 1908 bis 1936 war Eckener Lehrer der Grafikklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste, ab 1925 wurde er zudem zum Ordinarius für Holzschnitt und Lithografie an der Stuttgarter Akademie. Von 1919 bis zu seinem Tod am 26. Mai 1944 war sein Feriendomizil das Landhaus des bereits 1914 verstorbenen Freundes Friedrich von Keller in Abtsgmünd, welches der Familie während des 2. Weltkrieges auch als Zufluchtsort diente. Eckener selbst verstarb im Alter von 73 Jahren im Aalener Krankenhaus und wurde in Abtsgmünd beigesetzt, wo die Gemeinde ein Ehrengrab errichtete und eine Straße nach ihm benannte.
Ein großer Teil seiner Werke wurde im Krieg unwiederbringlich zerstört, die erhaltenen Kupferplatten und Radierungen sind nun im Besitz der Stuttgarter Akademie und auch die Gemeinde Abtsgmünd verfügt über eine Sammlung, die nun durch die Dauerleihgabe der Sammlung von Heinrich Rummel erheblich erweitert und wunderbar ergänzt wird.